Mit Swati Parashar und Adam Sandor auf dem Podium hatten wir am 30. April 2024 eine erkenntnissreiche Diskussion an der Universität Bayreuth zu postkolonialen Perspektiven.
Die Diskussion – auf Englisch – gibt es nun zum Nachhören: „The Bodies that don’t count: Understanding the Coloniality of Violence in our Times“. Im Zentrum stand dabei eine Reihe von Schlüsselfragen: Wer erfährt Gewalt? Welche Toten werden erfasst, welche übersehen? Welche Formen der Exklusion und Gewalt finden weniger Beachtung als andere? Und wie können wir dies ändern?
Wir leben in Zeiten, in denen wir nicht wissen, wann der Frieden beginnt und endet. Daher haben wir diese Kontinuitäten zwischen Krieg und Frieden aufgegriffen. Wie Gewalt in alle möglichen anderen Formen von Gewalt mündet und wie sie sich in so viele verschiedene Dinge verwandelt. Das sind Dinge, die wir gelernt haben – im Grunde genommen geht es darum, Gewalt nicht als Bruch des Politischen zu verstehen, sondern als ein Kontinuum. Wenn man in die Geschichte zurückblickt und Prozesse nachzeichnet, haben wir auch etwas über Ausgrenzung und Marginalisierung gelernt, um zu wissen, welche Stimmen verstärkt werden müssen. (…) Und postkoloniale Ansätze lehren uns, dass es so viel gibt, was wir über Gewalt nicht wissen. (Swati Parashar)
Swati Parashar, Professorin für Friedens- und Entwicklungsstudien an der Universität Göteborg, ist Expertin für feministische und postkoloniale Ansätze in den Internationalen Beziehungen. Adam Sandor, Postdoc-Forscher im Rahmen des Netzwerks Postcolonial Hierarchies an der Universität Bayreuth, untersucht die Governance von nicht-traditionellen Sicherheitsbedrohungen (Terrorismus, Drogenhandel, Geldwäsche, gewalttätiger Extremismus) in Afrika.
Die Veranstaltung wurde von den Forschungsnetzwerken Deutungskämpfe im Übergang und Postcolonial Hierarchies organisiert, die beide vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert werden. Darüber hinaus fand sie im Rahmen der Kolloquiumsreihe der Fachgruppe Soziologie und der Bayreuther Friedensgespräche des Forschungsnetzwerks UBT Peace and Conflict statt.